Was genau ist eigentlich CLIL und gibt es einen Unterschied zu bilingualem Unterricht?

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CLIL steht für Content and Language Integrated Learning. Während hierzulande der Begriff bilingualer Unterricht vor allem im schulischen Kontext verwendet wird, trifft man international und in wissenschaftlichen Publikationen eher den Begriff CLIL an. Grundsätzlich meinen beide Bezeichnungen das Gleiche, dass nämlich schulischer Fachunterricht in einer modernen Fremdsprache unterrichtet wird. David Marsh präzisiert wie folgt:

»CLIL is a dual-focused educational approach in which an additional language [≠ native language] is used for learning and teaching of both content and language. […] The combinations of languages and subjects are almost unlimited.« (Marsh 2008: 9)

Betrachtet man den Begriff bilingualer Unterricht genauer, so ist dieser im Grunde verwirrend, denn der Unterricht findet nicht – wie die Bezeichnung suggeriert – in zwei Sprachen statt, sondern in einer: der Fremdsprache. Nur phasenweise wird die Muttersprache zur Verdeutlichung oder Klärung herangezogen.




Aus Uncovering CLIOL  (Mehisto, Marsh, Frigols, 2008: 13)

Verwirren mögen ebenso die zahlreichen Varianten des Begriffs. So existieren im deutschsprachigen Raum die Bezeichnungen Bilingualer Bildungsgang, Bilingualer Sachfachunterricht (BSFU), Bilingualer Zug, Bilingualer Zweig und Bilinguale Module (BilMod). Diese Bezeichnungen verweisen bereits im Namen auf die entsprechende Organisationsform  des bilingualen Unterrichts. Darüber hinaus gibt es aber auch Begriffe, die auf das Konzept als Ganzes abzielen: neben CLIL sind die Bezeichnungen Immersion, Bilinguales Lehren und Lernen (BILL) und Bilinguale Erziehung anzutreffen. Keßler und Plesser (2011: 178) führen die Begriffsvarianten zusammen und bezeichnen CLIL als »umbrella term (that) is used for many approaches to bilingual teaching.«

Doch unabhängig von Begriff oder spezifischem Ansatz teilen alle Konzepte das Anliegen, durch das Lehren und Lernen einer Fremdsprache in einem fachlichen Kontext eine möglichst weitgehende Literalität zu erreichen. (vgl. Falkenhagen/Noppeney 2018: 12f)

Bibliographie:

  • Kleßler, J.-U. & Plesser, A. (2011). Teaching English Grammar. Paderborn, Schöningh.
  • Marsh, David; Mehisto, Peter and Frigols, Martin (Hg.) (2008). Uncovering CLIL. Oxford: Macmillan Books for Teachers.
  • Falkenhagen, C., & Noppeney, G. (2018). Bilingualer Musikunterricht in Theorie und Praxis: Bd. 1 Grundlagen. Helbling Verlag.